Theater und Oper im Hans-Sachs-Haus
2. Teil:
Der Hans-Sachs-Haus-Saal wird Spielstätte der Städtischen
Bühnen
- Der Umbau 1955
Ein Theaterprovisorium wird gebaut |
Ein Theaterneubau wird geplant |
Am 15. Dezember 1954 bestätigte Generalintendant Deharde - seit der Spielzeit 1953/54 im
Amt - auf einer Pressekonferenz, dass die Städtischen Bühnen das Haus am Bahnhof zum
Jahresende 1955 freigeben müssten, weil der Vertrag zwischen der Stadt und dem
Lichtspieltheaterbesitzer Sprenger dann abliefe und der Saal dann wieder zu einem Kino
gemacht werden solle. Die Städtischen Bühnen würden bis zur Fertigstellung des
Theaterneubaues im großen Saale des Hans-Sachs-Hauses spielen, dessen Aus- und
Umgestaltung bereits vorbereitet werde. Dabei würde es leider ohne sachliche
Einschränkungen im Spielplan nicht abgehen. In ausgedehnter Aussprache erörterte der
Haupt- und Finanzausschuss am 10. Januar 1955 die Fortsetzung des Spielbetriebes der
Städtischen Bühnen nach dem 31. August, dem Zeitpunkt, an dem der Pachtvertrag über die
Benutzung des Saales im Bahnhofshotel ablief. Einmütigkeit bestand von vorneherein
darüber, dass eine Unterbrechung des Spielbetriebes nicht in Frage kommen könne.
Schließlich fand ein Vorschlag der Verwaltung Zustimmung, an zwei Tagen der Woche Oper und
Operette in der Schauburg Buer und im Hans-Sachs-Haus zu spielen, unter Rücksichtnahme auf
die Rechte des Pächters des Saales, Heinrich Wessel, und auf den Umstand, dass der Saal an
einer genügenden Anzahl von Tagen im Jahr für größere Veranstaltungen anderer Art zur
Verfügung stehen musste. Für das Schauspiel sollte der Bau einer Kammerspielbühne beim
Theaterneubau vorweggenommen und so beschleunigt werden, dass diese Bühne Ende des Jahres
spielbereit war. |
Am 01. April 1954 wurde im ganzen Bundesgebiet einschließlich West-Berlin ein offener
Wettbewerb zur Erlangung von Plänen für den Neubau der Städtischen Bühnen Gelsenkirchen
ausgeschrieben. Abgabetermin der Wettbewerbsarbeiten war der 31. Juli 1954. Insgesamt
wurden 51 Arbeiten eingereicht. Das Preisgericht trat am 14./15. September 1954 zusammen. Den 1. Preis für ihren Entwurf erhielt das Architektenteam Münster: H. Deilmann, M. C. von Hausen, O. Rawe, W. Ruhnau. Zwei 2. Preise gingen an J. M. Michel aus Frankfurt a. M. und F. Bornemann (Berlin). Ebenfalls zwei 3. Preise wurden an die Entwürfe von Seidensticker (Essen) und G. Graubner (Hannover) vergeben. Vier weitere Entwürfe wurden angekauft. Den Trägern der 1. und 2. Preise wurde die Überarbeitung ihrer Entwürfe empfohlen. Nachdem J. M. Michel aus dem Verfahren ausschied, entschied sich der Haupt- und Finanzausschuss am 24. Januar 1955 unter den zwei verbliebenen Entwürfen für den des Architektenteams aus Münster.
Modell des Neubaus |
Umbau Am 7. Juli wurde mit dem Umbau des Saales begonnen und bereits am 29. August 1955 konnte die örtliche Presse zusammen mit Oberbürgermeister Geritzmann den umgebauten großen Saal besichtigten, dessen Umbaukosten mit 225.000 DM veranschlagt wurden. Anfang September berichteten die "Gelsenkirchener Blätter" über die Ortsbegehung:
Die Städtischen Bühnen begannen noch am Tage der Ortsbegehung mit den Bühnenproben zur Oper "Aida". Das potenzielle Theaterpublikum blieb allerdings skeptisch, ob die Städtischen Bühnen im Hans-Sachs-Haus gut aufgehoben waren. Räumliche Unzulänglichkeiten und die Sitzordnung im Saal brachten in manchen Fällen schlechtere Sichtverhältnisse mit sich, die nicht alle Vormieter in Kauf nehmen wollten. So sank die Zahl der Vormieter in der neuen Spielzeit in Alt-Gelsenkirchen um fast 200 auf 1586; allerdings war auch in Buer mit dem Schauburg-Theater ein kleiner Rückgang zu verzeichnen.
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Der Saal in neuem Glanz 1955 Die Emporenbrüstungen erhielten eine Bespannung aus grünem Kunststoff mit Messingknöpfen. Die Säulen unter den Emporen wurden mit Nussbaumholz vertäfelt.
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Der Saal in neuem Glanz 1955 |
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Werbeplakat für Platzmiete im Hans-Sachs-Haus 1955
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