Start » Bürgerhaus » Gastronomie

Gastronomie im Hans-Sachs-Haus
nach 1948

Im September 1947 übernahm der Gelsenkirchener Gastronom Karl Wessel den Restaurationsbetrieb im Hans-Sachs-Haus, der die frühere Gaststätte im Erdgeschoss des Gebäudekomplexes einschließlich der Küche, den Kantinenbetrieb im Hotel Hans-Sachs sowie den Gaststättenbetrieb im großen und kleinen Saal umfasste. Zudem war Wessel am raschen Fortgang der Wiederaufbauarbeiten des Hauses unter dem Architekten Schwickert beteiligt.

Am 1. August 1948 wurde die Gaststätte im Hans-Sachs-Haus zunächst provisorisch wieder eröffnet. Der MGV "Sängerbund/Melodia" veranstaltete aus diesem Anlass in sämtlichen Räumen einen 'Bunten Abend' unter Mitwirkung zahlreicher Solisten.

Die Gaststätte "Wessel im Hans-Sachs-Haus-Eck" wurde dann Ende November 1949 eröffnet. Sie war in zwei Etagen nach den Plänen von Architekt Ludwig Schwickert gestaltet und täglich von 6 Uhr bis nachts 3 Uhr geöffnet. In den Folgejahren prägte die Gastwirtschaft "Wessel" (als "Wessel-Eck" bekannt) als familiärer Treff die Gelsenkirchener Gastronomielandschaft. 1950 wurde auch die so genannte Hotel-Gaststätte wieder eröffnet.

Im Sommer 1954 ließ Wessel die Gaststätte vom Architekten Schneidersmann grundlegend renovieren. Der Maler Diekmann schuf als Wandschmuck des Restaurants eine Anzahl passender Gemälde. Am 16 Juli wurde die Gastronomie wiedereröffnet.

Ende März 1961 verabschiedete sich Karl Wessel nach 14 Jahren mit einem 'Bunten Abend' im Saal des Hans-Sachs-Hauses.

 "Rats-Stuben" und "Rats-Eck"

Nach längeren umfangreichen Umbauarbeiten öffneten dann am 11. August 1962 die „Rats-Stuben" und das "Rats-Eck" unter neuer Leitung ihre Pforten. Die "Gelsenkirchener Blätter" beschreiben das neue Ambiente der "Rats-Stuben":

"Mit viel Sinn für moderne Innenarchitektur und Farbgebung wurde hier ein Restaurant geschaffen, in dem sich jeder Gast wohlfühlen wird. Das Dunkelgrau der Stuhlpolster steht in schönem Kontrast zu dem rotgemusterten Fußbodenbelag und dem strahlenden Weiß der Wände. Interessant die Verkleidung der Stirnwand mit einer goldblauen Tapete, von mehreren Lampen angestrahlt. Die Nischen sind durch schmiedeeiserne Gitter voneinander getrennt und durch neuzeitliche Lampen beleuchtet. Der große Raum kann durch eine Ziehharmonikatür unterteilt werden, so daß zwei Sitzungen oder Festlichkeiten unabhängig voneinander möglich sind. Von der Wandelhalle des Saales fällt der Blick durch eine dreiteilige Glastür in das Restaurant. Der Raum, dessen Decke holzgetäfelt ist, erhält durch eine indirekte Beleuchtung eine behagliche Atmosphäre."

Mit persönlicher Ansprache in der Werbung versuchte der neue Gastronom Emil Gologranz diese Atmosphäre zu betonen:

"Bitte besuchen Sie Hans-Sachs-Gaststättenbetriebe Rats-Eck und Rats-Stuben. Meine geschulten Mitarbeiter werden bemüht sein, Ihre Wünsche zu erfüllen. Für Festlichkeiten aller Art stehen moderne Säle, 20 - 1500 Personen fassend, zur Verfügung. Fürs Essen außer Haus empfiehlt sich unsere Stadtküche."

Tägliche "Künstlerkonzerte" und samstägliche Tanzveranstaltungen sollten zur Attraktivität der Rats-Stuben beitragen.
 

In den folgenden Jahrzehnten wechselten des Öfteren die Besitzer und die Namen.

1972 übernahm u. a. auch Karl Wessel noch einmal die Gastronomie, in den 80ern eröffnete der Gastronom Karl-Heinz "Charly" Neumann ein Gourmetrestaurant im Bauhausstil. Später wurde aus dem "Wessel-Eck" die "Entenfalle". 1998/99 bewirtschaftete Michael Poschmann das "Wessel-Eck" und die "Ratsstuben".

 

 

Innenausstattung der Gaststätte in den 50er Jahren
Innenausstattung der Gaststätte in den 50er Jahren
 
Hans-Sachs-Haus-Signet aus einer Werbung der 50er Jahre "für das Wessel-Eck"
Hans-Sachs-Haus-Signet aus einer Werbung der 50er Jahre "für das Wessel-Eck"
 
Inneneinrichtung der "Rats-Stuben" in den 60er Jahren
Inneneinrichtung der "Rats-Stuben" in den 60er Jahren
 
Hans-Sachs-Haus-Signet aus einer 
                            Werbung der 60er Jahre für "Rats-Eck" und "Rats-Stuben"
Hans-Sachs-Haus-Signet aus einer Werbung der 60er Jahre für "Rats-Eck" und "Rats-Stuben"
 
Karl Wessel übernahm noch einmal die Gastronomie
Karl Wessel übernahm noch einmal die Gastronomie
Zeitungsausschnitt von 01.04.1972